tisdag 21 juni 2011

Ein weiblicher Mensch

In Schweden hat man weibliche Berufsbezeichnungen abgeschaft. Eine Lehrerin (lärarinna) heißt nun weiblicher Lehrer (kvinnlig lärare). Wenn es nun die Feministen sind, die hinter dieser Veränderung stehen, so haben sie auf jeden Fall das Gegenteil erreicht von dem, was sie eigentlich erreichen wollten. Wenn wir diese Veränderung nämlich auf die Spitze treiben würden, dann würde man auch den Begriff Frau abschaffen. Wir Frauen würden dann als weibliche Menschen bezeichnet werden, was die gleiche Bedeutung haben würde wie weiblicher Mann.




Der Mann gilt seit vielen Jahrhunderten als die Norm. Er gilt als das Ideal des Menschen. Die Frau gilt als verkrümpelter Mann, der entsprechend einer Aussage in der Bibel aus einer Rippe des Mannes hergestellt worden ist, jedoch außerstande ist, der Großartigkeit des Originales gleichzukommen. Der Mann ist größer, kräftiger, mehr autoritär und bestimmt. Er besitzt eine tiefere Stimme und einen Penis. Dafür ist er der Frau angeblich haushoch überlegen. Neue Medikamente werden fast ausschließlich an Männern geprüft. Die Frau ist schließlich nur ein völlig unwichtiges Beiprodukt, das bei der Herstellung des Mannes als Abfall von ihm abgefallen ist und es nur seiner Barmherzigkeit zu verdanken hat, dass sie immer noch existenzberechtigt ist.













Früher passten die Männer höllisch auf, dass die Frauen sie nicht zu sehr imitierten. Das hätte ja ihre Autorität und Überlegenheit der Frau gegenüber vermindert. In letzter Zeit dürfen wir Frauen uns wie Männer kleiden und frisieren. Wir dürfen auch berufstätig sein, sogar als Soldaten kämpfen. Unter vielen Jahrhunderten haben Frauen davon geträumt, dem Mann so viel wie möglich gleichen zu dürfen, weil er ja als die Norm und das Ideal gilt. Nun ist es endlich so weit. Wir dürfen es den Männern in vielem gleichtun. Paradoxerweise zeigen wir den Männern durch diese Imitationen nur, daß wir uns immer noch ihnen unterlegen fühlen und immer noch zu ihnen aufschauen.



Wir Frauen sind freier geworden. Wir besitzen nun viel bessere Möglichkeiten, zu tun und zu lassen was wir auch wirklich möchten als weibliche Wesen früherer Generationen. Wir haben bessere Möglichkeiten, den Männern zu zeigen, daß wir ihnen nicht unterlegen sind. Dies gelingt uns jedoch nicht dadurch, daß wir sie imitieren, sondern dadurch, daß wir sie auf unsere weiblichen Stärken aufmerksam machen. Ich weiß nicht ob ich den Begiff weibliche Stärken jemals gehört habe. Man spricht immer nur von weiblichen Schwächen. Wir Frauen haben unsere Schwächen und Stärken; und die Männer besitzen ihre Schwächen und Stärken. Man spricht normalerweise jedoch nur von weiblicher Schwäche und männlicher Stärke. Das ist eine Gehirnwäsche, die wir uns nicht mehr länger gefallen lassen sollen.













Das Wort gibt es übrigens auch im Schwedischen. In dieser Sprache sieht man sogar noch deutlicher als im Deutschen, dass dieses Wort eigentlich Mann bedeutet. Die schwedische Übersetzung des Wortes Mann ist das Wort man, kleingeschrieben und mit einem n. Dieser Begriff bedeutet eigentlich Mann. Dieser Mann ist jedoch so barmherzig, daß er uns Frauen diesen Begriff auch anwenden läßt, wenn wir über uns selbst reden, weil wir ja schließlich ein verkümmerter Abfall sind, der bei der Herstellung des Mannes von ihm abgefallen ist und dass wir es ausschließlich seiner Barmherzigkeit zu verdanken haben, dass es uns immer noch gibt. Ohne die männliche Barmherzigkeit können wir schließlich nicht überleben, deswegen fühlt sich der Mann dazu verpflichtet, ab und zu mal seine Barmherzigkeit der Frau gegenüber zu zeigen.



Dieser Artikel ist natürlich ziemlich übertrieben. Die Männer mögen mir das bitte verzeihen. Ich fühlte mich zur Übertreibung gezwungen, weil ich möchte, dass meine lieben und guten Leser auch wirklich verstehen können von was ich überhaupt rede. Ich habe wirklich nichts gegen Männer und möchte diese nicht mit meinem Artikel abwerten oder beleidigen. Ich glaube nicht, dass wir Frauen bessere Menschen als die Männer sind und möchte nicht den Eindruck vermitteln, dass dies der Fall ist. Ich lehne die Oberherrschaft des Mannes ab. Dies bedeutet jedoch nicht, dass ich für die Oberherrschaft der Frau bin. Ich sehne mich eher nach Gleichberechtigung.



Meine Absicht war es eigentlich einen scherzhaften Artikel zu schreiben. Wie weit mir dies gelungen ist, kann ich nicht selbst beurteilen. Übrigens war die Person, die mich zuerst darauf aufmerksam gemacht hat, dass der Mann als Norm gilt, ein männlicher Lehrer.





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